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Anti-Rassismus-Klausel für Verträge

Die Berliner Rechtsanwältin Sonja Laaser, die unter anderem mit laPROF zusammenarbeitet, hat gemeinsam mit der Künstlerin Julia Wisser einen Formulierungsvorschlag für eine Anti-Rassismus-Klausel für Verträge ausgearbeitet. Sie soll gewährleisten, dass Beteiligte in Produktionen vor rassistischen Äußerungen und Übergriffe durch Mitarbeiter der/des Auftraggebers geschützt werden.

Die Vereinbarung sieht vor, dass Auftraggeber*innen, etwa ein Theater, im Falle eines Verstoßes auf eigene Kosten eine Schulung oder vergleichbare Maßnahme mit ihren Mitarbeiter*innen durchführen lassen muss, die zur Aufklärung über rassistische Strukturen und rassistische Wortwahl beiträgt. Eine Besonderheit ist, dass die Deutungshoheit darüber, welche Beleidigungen als rassistisch diskriminierend empfunden und eingestuft werden, bei den Betroffenen selbst liegt.

Über die Anti-Rassismus-Klausel ist eine öffentliche Diskussion entstanden, nachdem ein Theaterkollektiv bei einer Produktion am Theater Oberhausen diese Formulierung in ihren Vertrag schreiben lassen wollte. Während Intendant Florian Fiedler die Künstler*innen unterstützte, weigerte sich die Verwaltung, diese Klausel aufzunehmen. Das Thema rassistische Diskriminierung  im Kunstbereich ist seitdem wieder Gegenstand der Debatte.

Die genaue Formulierung kann man hier auf der Webseite von Sonja Laaser finden. Sie steht zur freien Benutzung zur Verfügung.

Einen Text über die Debatte in Oberhausen gibt es hier.

Ein Plädoyer für die Anti-Rassismus-Klausel kann man hier lesen.

Foto: edar auf Pixabay

Autor

Jan Deck ist Politikwissenschaftler, lebt in Frankfurt/Main und arbeitet als freier Dramaturg, Regisseur und Kurator. Seit über zehn Jahren arbeitet er für den hessischen Landesverband laPROF, seine Schwerpunkte sind Lobbyarbeit, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Veranstaltungen. Er ist Mitglied verschiedener Juries und Beiräte, kuratiert Tagungen, Festivals und Labore. Als Herausgeber und Autor beschäftigt er sich mit verschiedenen Aspekten von Kunst und Gesellschaft.