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# lokales: Neues Frankfurter Kinder- und Jugendtheater in der Diskussion

Die Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) hat erste Modelle präsentiert, wie das geplante neue Kinder- und Jugendtheater in Frankfurt aussehen könnte. Eine Prüfung, ob es möglich sei, ein solches Theater im Zoo-Gesellschaftshaus unterzubringen, sei positiv ausgefallen. Das Theater ist Teil eines Gesamtkonzeptes mit Namen „Masterplan Zoo“ zur Nutzung des bislang weitgehend leerstehenden Gebäudes, das sich das Theater zukünftig mit dem Zoo teilen solle. Um dies zu realisieren müsse das Gebäude kernsaniert und umfassend umgebaut werden.

Hartwig präsentierte zwei Konzepte für das Theater,  eine Version mit einer große Bühne und eine mit  zwei kleineren. Der größte Saal könnte rund 500 Personen Plätze bieten. Die konkrete Umsetzung soll in einem Architektenwettbewerb ermittelt werden. Die Umbauten würden 48 bis 52 Millionen Euro Kosten produzieren.

Ein wichtiger Punkt: Das von Hartwig präsentierte Konzept muss zunächst noch von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden. Hier gab es bereits deutliche Kritik: Der kulturpolitische Sprecher der mitregierenden CDU, Thomas Dürbeck, beschwerte sich, dass der Entwurf nicht vor seiner Präsentation mit den Koalitionspartnern abgestimmt worden sei. Er ist zwar ein Befürworter des Theaters, kritisierte jedoch, dass vor einem Modell zunächst die konkrete Nutzung, also das künstlerische Konzept diskutiert werden müsse. So wäre zum Beispiel die Frage relevant, ob das Theater eher ein Produktionshaus sein oder ein eigenes Ensemble bekommen solle. Zudem sei nicht gesichert, ob die Gelder in der benötigten Höhe bereitgestellt werden könnten.

laPROF befürwortet ein neues Theater für junges Publikum im Zoo-Gesellschaftshaus und findet es wichtig, dass dieses nicht Teil der öffentlichen Bühnen, sondern ein Ort der freien Szene wird. Wir halten es zudem für sinnvoll, baldmöglichst über Konzept und Nutzung des Theaters zu sprechen. Denn es wäre wichtig, die Räumlichkeiten so anzulegen, dass verschiedene flexible Nutzungen auch jenseits des klassischen Guckkastentheaters möglich sind. Das internationale Theater für junges Publikum hat sich in den letzten Jahren ästhetisch deutlich weiterentwickelt, dem muss eine neue Theaterarchitektur Rechnung tragen. Es braucht deshalb nicht eine einzige Bühne wie ein Stadttheater, sondern mehrere unterschiedlich nutzbare Räume. laPROF ist gerne bereit, sich an der Diskussion um das neue Theater zu beteiligen und die Expertise des Verbandes einzubringen.

Foto:  EvaK via Wikimedia Commons

 

Autor

Jan Deck ist Politikwissenschaftler, lebt in Frankfurt/Main und arbeitet als freier Dramaturg, Regisseur und Kurator. Seit über zehn Jahren arbeitet er für den hessischen Landesverband laPROF, seine Schwerpunkte sind Lobbyarbeit, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Veranstaltungen. Er ist Mitglied verschiedener Juries und Beiräte, kuratiert Tagungen, Festivals und Labore. Als Herausgeber und Autor beschäftigt er sich mit verschiedenen Aspekten von Kunst und Gesellschaft.