Die steigenden Energie- und Strompreise als Reaktion auf den Angriffskrieg auf die Ukraine bedrohen nicht nur viele Menschen, sondern auch die Kulturszene existenziell. Gerade die Freien Darstellenden Künste, deren Produktionen im Herbst und Winter überwiegend in beheizten Räumen stattfinden werden, sehen sich Mehrkosten ausgesetzt, die durch Eintrittseinnahmen kaum zu egalisieren sein werden. Ersten Schätzungen zufolge gehen einzelne Theater von eigenen Mehrkosten in Höhe von bis zu 40.000 Euro aus. Gerade aufgrund zu erwartender steigender Coronazahlen im Herbst ist es für diese Szene ohnehin schwierig, einträglich zu wirtschaften. Enorm steigende Energiekosten könnten dazu führen, dass viele Freie Theater, Ensembles oder Kollektive im Herbst nicht oder nur eingeschränkt öffnen können und in existenzielle Schwierigkeiten geraten.
Während der schwierigsten Phasen der Corona-Pandemie hat die Hessische Landesregierung mit guten und zielgenauen Programmen viele Kolleg*innen vor der Pleite gerettet. Auch in der Energiekrise braucht die Kulturszene ihre Unterstützung. Wir fordern deshalb zunächst einen Energie-Notfalltopf, bei dem bei existenziellen Härten per Antrag enorme Energiepreissteigerungen durch Landesmittel ausgeglichen werden können. Dieser Notfalltopf sollte schnellstmöglich eingerichtet werden und auf unbürokratische Weise helfen, wie es auch bei den Corona-Hilfsprogrammen gelungen ist.
Die derzeitige Situation zeigt jedoch auch, dass langfristige Veränderungen an der Infrastruktur der Präsentations- und Arbeitsorte im kulturellen Bereich notwendig sind. Deshalb wäre ein Energie-Konversionsprogramm sinnvoll, um Kulturakteur*innen und Kulturorten eine Weiterentwicklung hin zu energiesparender Technik und Ausrüstung zu ermöglichen. Wir appellieren an Ministerin Angela Dorn und die hessische Landesregierung, der freien Kultur auch in dieser Situation beizustehen und mit bedarfsgemäßen Programmen dafür zu sorgen, dass die freie Kulturszene in Hessen auch diese Krise überstehen kann
Bild: Foyer Kammerspiele Wiesbaden, Foto: Cristof Mattes