Mit einem offenen Brief hat sich die Frankfurter Theaterallianz zur Diskussion über die Förderung der freien Darstellenden Künste in Frankfurt zu Wort gemeldet. Sie reagiert damit auf die Kritik von laPROF und ID_Frankfurt an der Förderungspraxis der freien Darstellenden Künste. In der Theaterallianz sind viele Frankfurter Theaterhäuser von freier Szene, Privattheater und öffentlichen Bühnen organisiert, sowie wenige fest geförderte Ensembles. In ihrem offenen Brief kritisiert die Theaterallianz wie laPROF und ID_Frankfurt dass die Projektförderung für die Aufstockung der mehrjährigen Förderung gekürzt wurde sowie die lange Dauer der Förderentscheidungen. Auch die Forderung nach einer Evaluierung der Frankfurter Theaterförderung wird von der Theaterallianz unterstützt.
Aber der Brief moniert auch, dass für eine begrüßenswerte Aufnahme weiterer Gruppen in die mehrjährige Förderung die Unterstützung anderer KünstlerInnen oder Theater, die seit Jahren erfolgreich in Frankfurt arbeiten, reduziert würde, dadurch die Realisierung neuer Projekte gefährdet und die prekäre soziale Situation weiter verschlechtert würde. Die Freie Szene sei organisch gewachsen und aus den kreativen Initiativen der KünstlerInnen entstanden, diese Freiheit solle nicht durch zu viel Dirigismus zerstört werden. In diesem Zusammenhang fordert die Theaterallianz die Ersetzung der Zwei- und Vierjahresförderung durch eine Drei- und Sechsjahresförderung, sowie die Erhöhung der Förderung für die freien Darstellenden Künste um eine Million Euro.
laPROF kann sich der Forderung nach einer weiteren Million anschließen, allerdings sollte unserer Ansicht nach ein großer Anteil davon zur Erhöhung der unterfinanzierten Projektförderung genutzt werden, um die Förderhöhen auf ein angemessenes Niveau zu heben. Zudem ist laPROF der Ansicht, dass es durchaus sinnvoll sein kann, wenn der Frankfurter Theaterbeirat neue Akzente setzt und aus künstlerischen Gründen auch die Förderung etablierter Theater oder Ensembles kürzt. Der Theaterbeirat ist kompetent und divers besetzt und hat die zukünftige Entwicklung der Szene im Blick, den Entscheidungen dieses Gremiums sollte mehr Vertrauen entgegengebracht werden. Zudem halten wir es nicht für zielführend im Sinne einer solidarischen freien Szene, wenn einzelne Theater wegen Kürzungen von ein paar Tausend Euro empörte Presseerklärungen verbreiten. Was würde passieren, wenn jede freie Gruppe, die mit einer Förderentscheidung unzufrieden ist, an die Öffentlichkeit geht? Die Seriosität unserer Szene stände dann auf dem Spiel. Es ist deshalb eine gute Entwicklung, dass die Theaterallianz sich jetzt gemeinsam mit Forderungen an die Öffentlichkeit wendet.
Foto: Frankurter Römer