Aktuelles Kulturpolitik

Nach Kritik der Allianz der Freien Künste: Änderung am Veranstaltungsfonds

Bund und Länder wollen den Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen an veränderte Bedingungen anpassen. Dabei werden zukünftig auch freiwillige Absagen von Kulturveranstaltungen als „pandemiebedingt“ akzeptiert, wenn sie im befristeten Zeitraum vom 18.11.2021 bis 28.02.2022 stattfinden sollten. Die Absage muss spätestens bis zum 23.12.2021 erfolgen und bis zu diesem Datum über die Registrierungsplattform gemeldet werden. Damit wird teilweise auf die Kritik eingegangen, die vor wenigen Tagen durch die Allianz der Freien Künste am Veranstaltungsfonds formuliert wurde.

Die Kritik der Allianz ist jedoch weitergehend. Es wird bemängelt, dass der Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen insbesondere bei der freien Szene nicht greife. Neben der fehlenden Anerkennung von freiwilligen Absagen sei die Bagatellgrenze, ab der eine Förderung überhaupt möglich sei, sei zu hoch. Dies führe zu finanziellen Verlusten, diese Einnahmeausfälle würden in der Folge an die ausübenden Künstler*innen durchgereicht. Weiterhin fordert man von der Bundesregierung die Verlängerung der Laufzeit der Wirtschaftlichkeitshilfe, die Herabsetzung der Bagatellgrenze innerhalb der Wirtschaftlichkeitshilfe des Sonderfonds von 1000 Euro auf 500 Euro. Eine „freiwillige” Kapazitätsreduzierung um mehr als 75% müsse zudem analog zur behördlich angeordneten Kapazitätsreduzierung die Fördersumme verdoppeln.

Die Allianz der Freien Künste ist ein offenes Bündnis von Bundesverbänden und Inte­ressenvertretungen der privatrechtlich organisierten Kunst- und Kulturschaffenden in Deutsch­land. Unter anderem gehören ihm im Bereich Darstellende Künste der Bundesverband Freie Darstellende Künste, der Bundesverband Theater im Öffentlichen Raum, der Dachverband Tanz und der Bundesverband Zeitgenössischer Zirkus an.

Die Stellungnahme der Allianz findet man hier

Über die Änderungen im Veranstaltungsfonds berichtet der Deutsche Kulturrat hier

Foto: Pavel Danilyuk von Pexels

 

 

 

 

Autor

Jan Deck ist Politikwissenschaftler, lebt in Frankfurt/Main und arbeitet als freier Dramaturg, Regisseur und Kurator. Seit über zehn Jahren arbeitet er für den hessischen Landesverband laPROF, seine Schwerpunkte sind Lobbyarbeit, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Veranstaltungen. Er ist Mitglied verschiedener Juries und Beiräte, kuratiert Tagungen, Festivals und Labore. Als Herausgeber und Autor beschäftigt er sich mit verschiedenen Aspekten von Kunst und Gesellschaft.