In Wiesbaden wird ein ehemaliges Shoppingcenter zum Kulturort umgewandelt – zumindest temporär. Darauf haben sich das Kulturamt und das Management des Gebäudes geeinigt. Dabei stehen im Lili, ehemals Liliencarré, direkt am Hauptbahnhof vor allem zwei Räume im Mittelpunkt: Ein Veranstaltungsraum mit 500 qm Nutzfläche, der Platz für 200 Zuschauer*innen bieten könnte, sowie ein weiterer Raum von 200 qm, der als Backstage- und Probenbereich fungieren würde. Vorerst bis Ende des Jahres entsteht so ein Kulturort, in dem nach einem Lockdown auch Abstandsregeln einhaltbar wären.
Die Zwischennutzung wurde initiiert vom Kulturbeirat Wiesbaden, einem kulturpolitischen Beratungsgremium mit 25 Sitzen, wovon zwölf Kulturschaffende in einer öffentlichen Wahl direkt gewählt werden. Auch laPROF-Mitglied Susanne Müller (kuenstlerhaus43) wurde in den Kulturbeirat gewählt. Die Idee entstand bei einer Initiative des Kulturbeirats zur Öffnung von Räumen für die Kultur in Pandemiezeiten und wurde bei einem Runden Tisch vorgeschlagen.
Die Räume sollen allen Gruppen in Wiesbaden offenstehen, das Kulturamt übernimmt die Terminkoordination. Bereits im Kulturentwicklungsplan der Stadt Wiesbaden hatte sich die Raumproblematik für die freie Kulturszene als besonders dringendes Problem dargestellt. Bleibt zu hoffen, dass das Lili noch länger zur Vergügung steht. Denn wieviele Kulturveranstaltungen in diesem Jahr noch innerhalb von Räumen stattfinden können hängt von der Entwicklung der Corona-Pandemie ab.
Foto: Rathaus Wiesbaden,