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Zwei rechtsradikale Übergriffe auf Projekte von laPROF-Mitglied ÜberBrücken

Zwei Projekte unseres laPROF-Mitglieds „ÜberBrücken“ wurden von Rechtsradikalen bedroht:  Workshops im Schottener Stadtpark und beim Dannenröder Festival. Wir dokumentieren hier ein Statement von Kollektiv-Leiter Frank Händeler, um darauf aufmerksam zu machen, wie bedrohlich die Arbeit von Kolleg*innen gerade im nicht-urbanen Raum mittlerweile geworden ist. Für laPROF sind solche Übergriffe nicht hinnehmbar. Wir fordern Behörden und Sicherheitskräfte auf, alles zu tun, um zukünftig solche Angriffe zu unterbinden. Zudem müssen solche rechtsradikalen Aktionen Folgen haben und konsequent geahndet werden. Kunstfreiheit muss überall garantiert bleiben, sie ist ein wichtiger Bestandteil der Demokratie!

 

Statement Frank Händeler (künstlerischer Leiter des ÜberBrücken Kollektives)

„Dieser Artikel soll darauf aufmerksam machen, dass in letzter Zeit vermehrt rechtsradikale Angriffe auf Veranstaltungen stattfinden, die sich für die Rechte von LGBTQ+-Personen, Feminismus und Vielfalt einsetzen.

Dieser Beitrag behandelt zwei Vorfälle rechtsradikaler Angriffe während Workshops im Schottener Stadtpark und beim Dannenröder Festival. Der erste Vorfall ereignete sich, als ein Mann während eines Workshops eine fliegende Regenbogenflagge herunterriss und die Teilnehmer verbal attackierte. Dies sorgte für Schock und Traurigkeit unter dem Publikum, insbesondere bei den Kindern. Der zweite Vorfall sah rechtsradikale Extremisten, die die Stromversorgung beschädigten und das gesamte Festival in Dunkelheit stürzten. Glücklicherweise gelang es den Festivalorganisatoren, das Stromproblem zu lösen und das Festival fortzusetzen.

In den letzten Wochen haben sich bedauerlicherweise vermehrt rechtsradikale Übergriffe auf verschiedene Veranstaltungen ereignet, die sich für Vielfalt, Toleranz und Gleichberechtigung einsetzen. Einer dieser Vorfälle fand während eines Workshops im Schottener Stadtpark im Rahmen des BürgerInnenfestivals „Buntes im Park“ statt.

Während des Workshops wurde eine bunte, schwebende Regenbogenflagge über dem Publikum gehalten. Plötzlich trat ein Mann aus dem Publikum hervor und riss die Flagge herunter. Mit den Worten „Diese Schwulen und Pädophilen hier machen wir fertig!“ schockierte er nicht nur die Workshop-Teilnehmer, sondern auch die vielen Kinder, die entsetzt und traurig waren, dass ihre bunte Flagge zu Boden gezerrt wurde.

Ein weiterer Vorfall ereignete sich beim post-feministischen Festival „Asche und Rauch“ in Dannenrod. Dieses queere Festival hatte zum Ziel, eine Plattform für feministische Ideen und Diskussionen zu bieten. Leider wurden während des Festivals rechtsradikale Täter aktiv und demolierten die Stromversorgungskästen, was das gesamte Festival in Dunkelheit tauchte. Viele Menschen hatten sich in Dannenrod versammelt und viel Mühe in den Aufbau der Bühne, der Zelte und der Küche gesteckt. Die Stimmung war mulmig, da niemand wusste, ob weitere Übergriffe folgen würden. Es wurden Sicherheitskräfte aus Frankfurt gerufen, die in kürzester Zeit vor Ort waren und glücklicherweise konnte das Problem mit der Stromversorgung behoben werden und das Festival konnte seinen erleuchteten Verlauf fortsetzen.

Das Programm des Dannenröder Festivals war äußerst vielfältig und gesellschaftskritisch, mit einem starken Fokus auf dem Schutz der Natur und umweltfreundlicher Gestaltung. Es war eine wahre Freude, Teil dieses Festivals zu sein, das inmitten der Natur am Rande des Dannenröder Waldes stattfand.

Fazit: Die Vorfälle in der Schottener Stadtsparkasse und beim Dannenröder Festival verdeutlichen die zunehmende Häufigkeit von rechtsradikalen Angriffen auf LGBTQ+- und feministische Veranstaltungen. Es ist entscheidend, wachsam zu bleiben und diesen aggressiven Handlungen entgegenzutreten, um die Sicherheit und Inklusivität solcher Zusammenkünfte zu gewährleisten. Das Dannenröder Festival mit seinem vielfältigen und gesellschaftskritischen Programm verdeutlichte die Bedeutung des Schutzes von LGBTQ+- und feministischen Räumen. Dieser Aufsatz dient als Warnung und fordert die Gesellschaft auf, sich dieser Vorfälle bewusst zu sein und notwendige Maßnahmen zur Bekämpfung des rechtsradikalen Radikalismus zu ergreifen.

Es ist wichtig, wachsam zu sein und diese aggressiven Aktionen zu beobachten. Wir dürfen nicht zulassen, dass Hass und Intoleranz die Oberhand gewinnen und müssen uns weiterhin für eine offene und inklusive Gesellschaft einsetzen.“

Foto:  Frank Händeler / ÜberBrücken

Autor

Jan Deck ist Politikwissenschaftler, lebt in Frankfurt/Main und arbeitet als freier Dramaturg, Regisseur und Kurator. Seit über zehn Jahren arbeitet er für den hessischen Landesverband laPROF, seine Schwerpunkte sind Lobbyarbeit, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Veranstaltungen. Er ist Mitglied verschiedener Juries und Beiräte, kuratiert Tagungen, Festivals und Labore. Als Herausgeber und Autor beschäftigt er sich mit verschiedenen Aspekten von Kunst und Gesellschaft.