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laPROF-Konferenz: (Post)Pandemisch Performen – Ästhetische Strategien 26./27.8.

Im Kontext der Veranstaltungsreihe „Wissensaustausch für die Zukunft“ wird laPROF zuletzt eine hybride Konferenz organisieren: live auf Naxos und online hier. Gefördert wird sie vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

 

(Post)Pandemisch Performen – Ästhetische Strategien
Hybride Konferenz von laPROF

26./27. August live in der Naxoshalle Frankfurt und im Stream auf laprof.de

Die Corona-Pandemie und der damit verbundene Lockdown haben einige Kulturarbeitende in große Nöte gebracht. Zugleich haben die vielen Corona-Fördertöpfe für andere Künstler*innen die Möglichkeit eröffnet neue ästhetische Wege zu gehen. Neben Video-Streams setzten sie hierfür Telefone, Messenger-Dienste oder Webseiten als Medien neuer performativer Umsetzungen ein. Die Kunst war, im Gegensatz zu manchen Behauptungen, während der Pandemie nicht abwesend, sondern auf anderen Wegen unterwegs.

Mit der hybriden Konferenz (Post)Pandemisch Performen möchten wir eine erste Bilanz über die ästhetischen Strategien, die während der Pandemie entstanden sind, ziehen. Im Fokus stehen dabei video-basierte Arbeiten sowie neue interaktive Formate und Formen, welche die pandemie-bedingten Einschränkungen kreativ nutzten. Sind das nur momentane Erscheinungen oder werden sie vorhandene Ästhetiken und Arbeitsweisen dauerhaft verändern?

Neben Impulsvorträgen stehen vor allem Gesprächsrunden mit lokalen und überregionalen Künstler*innen im Mittelpunkt der Konferenz. Die hybride Veranstaltung ist für Zuschauer*innen vor Ort und über einen Livestream besuchbar. Im Anschluss an die Konferenz, die durch die Corona-Förderung des Fonds Darstellende Künste über das Programm Neustart Kultur ermöglicht wurde, wird eine Publikation mit Beiträgen der Beteiligten Künstler*innen und Wissenschaftler*innen entstehen.

Donnerstag 26.8.

Zum Livestream geht es hier

10:00 Einführung
10:30 Impulsvortrag und Fragen: Christian Rakow (Journalist/Redakteur Nachtkritik)
11:30 Gespräch 1 zu Videoarbeiten: mit Katharina Pelosi (SWOOSH LIEU), Lilian Halfen/Milena Wichert (HELLA LUX), Ossian Hain (Imaginary Company)
13:30 Pause
15:30 Gespräch 2 zu Spezifischen Formaten: mit Hannah Biedermann (pulk fiktion), Regina Busch-Hartmann (Daedalus Company), Kristofer Gudmundsson (vorschlag:hammer)
17:30 Bar
Freitag 27.8.

Zum Livestream geht es hier

10:00 Impulsvortrag und Fragen: Christiane Hütter (freie Künstlerin, Autorin, Diplom-Psychologin)
11:00 Gespräch 3 zu Interaktiven Formaten: Kajetan Skurski und Laurenz Raschke (studio beisel), Solveig Hörter, Jan Phillipp Stange.
13:00 Abschluss

 

Inhaltliche Gestaltung: Jan Deck und Svenja Polonji
Organisation: Jan Deck, Svenja Polonji, Jörg Thums
Gestaltung: Anna Sukhova

Illustrationen: Tanya Tverdokhlebova

Livestream: Felix Schwarzrock, Leonie Kopineck

 

Die hybride Konferenz findet auf NAXOS (Waldschmidtstraße 19, 60316 Frankfurt) und laprof.de statt.

Weitere Informationen und Link in Kürze hier

Anmeldung Präsenzveranstaltungen: konferenz@laprof.de

Die Teilnahme ist kostenlos

Biografien:

Daedalus Company wird künstlerisch geleitet von Regina Busch. Sie lebt und arbeitet als freie Theaterregisseurin und Filmregisseurin für klassische Konzertaufzeichnungen mit dem HR Sinfonieorchester für HR/Arte (Alte Oper, HR Sendesaal, Rheingau Musik Festival) in Frankfurt am Main. Ihre Ausbildung dazu erlangte sie über Regieassistenzen am Bremer Theater, Stadttheater Konstanz, TAT Frankfurt, am Lincoln Center Theater Directors LAB New York und Medienzentrum Köln. Sie inszenierte u.a. für das Stadttheater Konstanz, Lincoln Center Theater Directors Lab New York und freie Theaterproduktionen. Das besprochene Projekt „Feminist Survival Blog“ wurde von Florence Ruckstuhl und Johanne Schröder erarbeitet. Florence Ruckstuhl erarbeitet als Performerin und Dramaturgin spartenübergreifend und in unterschiedlichen Arbeitskonstellationen eigene künstlerische Arbeiten. Johanne Schröder ist freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin, Performancekünstlerin und Tänzerin.

HELLA LUX kreiert in verschiedenen Konstellationen um die Künstlerinnen Lenja Busch, Liljan Halfen und Milena Wichert neue Formate für ein generationsübergreifendes Publikum. Mit Kollaborateur*innen aus Dramaturgie, Sound, Performance und Video entstehen künstlerische Arbeiten und Forschungsprojekte, bei denen Recherchepraxis, Transformation von fiktivem und dokumentarischem Material, technische Umsetzung und Vermittlung zusammen gedacht werden. HELLA LUX schafft in ihren Arbeiten über die sinnliche Erfahrung Zugänglichkeit zu persönlichen und politischen Themen und eröffnet über interaktive Formate das Gespräch mit dem Publikum.

Solveig Ole Hörter arbeitet als Theatermacher*in, Theaterpädagog*in und Kunstvermittler*in. Sie studierte Theaterpädagogik an der Hochschule für Künste im Sozialen Ottersberg und anschließend Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen (Master). Ihre Projekte und Produktionen fanden bisher u. a. am Theater Bremen, der Kunsthalle Schirn und dem Künstlerhaus Mousonturm statt. Hörter arbeitet meist mit Menschen, die im Theatermachen zunächst nicht professionalisiert sind. Damit verbunden ist ein Experimentieren mit der jeweiligen konkreten Zusammenarbeit und (Ko-)Autor*innenschaft (wer führt jetzt Regie, wer blickt/schaut wen an, assistiert etc.), mit der Absicht darüber ungehörte/-gesehene/-gefühlte Ästhetik-Hybride zu ermöglichen. In der digitalen Zoom-Performance „LOOK AT ME!“ (Premiere 28.05.20/Künstlerhaus Mousonturm) wurde folgende Rahmensetzung erprobt: Ehemals von Hörter inszenierte, im Theater professionalisierte und nicht-professionalisierte Akteur*innen, führten hier ihrerseits Regie – mit Hörter (Ole) als Darsteller*in.

Christiane Hütter ist freischaffende Künstlerin, Diplom-Psychologin und Strategin für hybride Räume Mit den Mitteln von Storytelling und Game Design analysiert sie Systeme und schafft Möglichkeitsräume an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und öffentlichem Raum. Sie hat das Netzwerk Invisible Playground mitbegründet und spielorientierte Projekte für und mit Kulturinstitutionen in aller Welt künstlerisch verantwortet. Sie ist die Inhaberin der digitalen Literatur-Plattform polyplot.io und hat gemeinsam mit Frank Rieger den interaktiven Roman Gefährliche Menschen geschrieben. Christiane Hütter lehrt regelmäßig an Kunst/Film-Universitäten, gibt zukunfts-positive Worldbuilding-Workshops und -Coachings und arbeitet mit Institutionen an deren Beziehung zum Publikum (in spe).

pulk fiktion ist eine 2007 gegründete Performancegruppe mit Sitz in Köln. Ein heterogener pulk von Künstler*innen (aus den Bereichen Theater, Film, Musik, Performance, Videokunst und interaktive Medien) erarbeitet in unterschiedlichen Konstellationen Produktionen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Der vielfältige und interdisziplinäre Ansatz der Gruppe entsteht aus dem unbedingten Ziel, die ästhetische Form jeweils individuell nach dem gestellten Thema auszurichten. pulk fiktion entwickeln ihre Produktionen auf der Basis gesellschaftlicher Fragestellungen sowie aus Vorlagen der populären Kultur. Die Produktionen, meist Stückentwicklungen, wurden auf diverse nationale und internationale Festivals eingeladen und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 2016 erhielt pulk fiktion den George Tabori Förderpreis des Fonds Darstellende Künste. Seit 2019 erhält pulk fiktion die Spitzenförderung für Kinder- und Jugendtheater des Landes NRW.

Christian Rakow ist Theaterkritiker und Co-Redaktionsleiter von nachtkritik.de. Er studierte Germanistik und Philosophie in Rostock, Sheffield und Berlin und promovierte in Literaturwissenschaft in Münster («Die Ökonomien des Realismus: Kulturpoetische Untersuchungen zur Literatur und Volkswirtschaftslehre 1850–1900». Berlin: de Gruyter 2013). Als Kritiker schreibt er auch für «Theater heute» und die Berliner Zeitung. Er war Mitglied der Jury des Berliner Theatertreffens 2017–2019. 2013–2020 war er im Planungsteam der Konferenz «Theater und Netz», 2020 im Herausgeber:innenteam des Bandes «Netztheater. Positionen, Praxis, Produktionen» von Heinrich Böll Stiftung und nachtkritik.de (Berlin 2020).

Jan Philipp Stange (*1987) arbeitet als Regisseur, Autor und Kurator. Seit 2014 inszeniert er Arbeiten zwischen Theater und Performance im deutschsprachigen Raum, u.a. im Thalia Theater Hamburg, Schauspielhaus Wien, Mousonturm Frankfurt, Schauspielhaus Hamburg und im Deutschen Theater Göttingen. Seine Inszenierungen wurden u.a. zum Impulse Festival, zur Ruhrtriennale und zum Fast Forward Festival für europäische junge Regie eingeladen. Seit 2015 ist er im Leitungsteam des Frankfurter Theaterhauses studioNAXOS tätig. Er war Leiter der Themenwoche „Die Naxoshalle im Nationalsozialismus“ (2020) und ist Ko-Leiter des Theaterfestivals „Politik im Freien Theater“ (2022). Er hat an der Goethe Universität Frankfurt und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt unterrichtet. Zuletzt entstand in Frankfurt “Artist Talk” (2021), eine 1:1- Virtual Reality Performance, in der man einen Avatar treffen kann.

Studio Beisel sind Laurenz Raschke (*1989 in Halle/Saale) und Kajetan Skurski (*1991 in Gdynia) Kennengelernt haben sie sich am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig- Universität in Gießen, wo seit 2015 kontinuierlich gemeinsame szenische Projekte entstehen. Gezeigt werden sie zunächst u.A. im Theater neben dem Turm in Marburg, dem Festival der jungen Talente im Frankfurter Kunstverein, einer Künstlerresidenz des Goethe-Instituts in Poznań und der Neueröffnung des Palais de la Porte Doreé in Paris unter Leitung von Prof. Heiner Goebbels. 2018 gründen sie die Probebühne „Studio Beisel” in einem ehemaligen Ladenlokal Marburg, in der ein Jahr lang der städtische Raum zum Ausgangspunkt für Theaterstoffe wird. 2019 zeigen Skurski und Raschke unter dem Namen “Studio Beisel” Schillers „Räuber“ auf den internationalen Schillertagen in Mannheim. 2020 digitalisiert sich das Duo und wird in Folge dessen zum Fast Forward Festival für junge europäische Regie eingeladen und inszeniert Kafkas „Schloss“ als Festivalwebsite mit virtuellem Browserspiel und Livestream. Ursprünglich geplant als Museumsausstellung im Albertinum, wird die Arbeit im Herbst 2021 analog fortgesetzt. Es folgt eine Einladung zu den Hessischen Theatertagen in Marburg. Ab August wird die kommende Einzelausstellung „St. Beisel“ in der Kunsthalle Gießen zu sehen sein.

SWOOSH LIEU (Johanna Castell, Katharina Pelosi und Rosa Wernecke) wurde 2009 am Institut für Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen gegründet und arbeitet seitdem kontinuierlich in unterschiedlichen Konstellationen und Kooperationen. Das queerfeministische Kollektiv schafft temporäre Räume und Bilder in Echtzeit und thematisiert gleichzeitig ihre Herstellung. Ihre Performances waren bei der Tanzplattform, beim Stückemarkt des Berliner Theatertreffens, und auf den Festival Impulse und Politik im Freien Theater zu sehen. Die Projekte „Who Cares?!“ (2018) und „Who Moves?!“ (2019) wurden in Zusammenarbeit mit NDR als Hörspiele produziert. 2018 waren Swoosh Lieu Residentinnen an der Villa Kamogawa / Goethe Institut Kyoto / Japan und haben dort mit der Arbeit an ihrem Projekt „A Feminist Guide to Nerdom“ begonnen, das sie 2022 an der Kulturakademie Tarabya / Goethe Institut Istanbul / Türkei fortsetzen. Ihr Film „A Room of our Own“ ist während dem zweiten Lockdown im Winter 2020 entstanden und fragt ausgehend von Virginia Woolfs Text nach den feministischen Potentialen des Theaterraums in Krisenzeiten. www.swooshlieu.com http://www.feminist-nerdom.org

vorschlag:hammer entwickelt seit 2009 als Kollektiv Theaterproduktionen. Ihr performatives Erzähltheater hat sich in den vergangenen Jahren für unterschiedlichste ästhetische Strategien geöffnet, zu visuell-athmosphärischen oder körperorientierten Arbeiten. Von 2015-2022 erhält vorschlag:hammer die Spitzenförderung des Landes NRW. Die Arbeiten von vorschlag:hammer wurden zum Impulse Theater Festival eingeladen und gewann Jurypreise beim Körber Studio Junge Regie oder Best Off – Festival Freier Theater Niedersachsen. Die für den Messenger Telegram adaptierte Version der ursprünglich für die Bühne entwickelten Inszenierung Twin Speaks entstand im April 2021 mit dem Ballhaus Ost und „tourte“ seither an zahlreiche Theater und Festivals. www.vorschlag-hammer.de

 

Die Durchführung wird durch die Kooperation mit NAXOS ermöglicht. Die Konferenz ist Teil des Projektes “Wissensaustausch für die Zukunft” von laPROF Hessen e.V., gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Autor

Jan Deck ist Politikwissenschaftler, lebt in Frankfurt/Main und arbeitet als freier Dramaturg, Regisseur und Kurator. Seit über zehn Jahren arbeitet er für den hessischen Landesverband laPROF, seine Schwerpunkte sind Lobbyarbeit, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Veranstaltungen. Er ist Mitglied verschiedener Juries und Beiräte, kuratiert Tagungen, Festivals und Labore. Als Herausgeber und Autor beschäftigt er sich mit verschiedenen Aspekten von Kunst und Gesellschaft.