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Open-Air-Theater im Sommer 5 – Opernsommer der Frankfurter Kammeroper

Auch die Frankfurter Kammeroper zeigt jedes Jahr im Sommer Produktionen im Palmengarten. Dieses Jahr waren dort zwei Kurzopern geplant, eine von Rossini, eine von Lortzing. Die sommerlichen Open-air-Opernproduktion im Palmengarten sind große Produktionen mit etwa 70 Beteiligten. Mit den Corona-Abstandsregeln, die bei Musiker*innen noch größer sind, lassen sich solche Opern nicht realisieren. „Der Probenraum im Palmengarten für die Sänger*innen neben der Orchestermuschel ist ohnehin sehr klein und wir wollten sichergehen, dass das letzte hingehauchte ‚Addio‘ der Sänger*innen der Oper vorbehalten bleibt, statt dem wirklichen Leben“, so Bert Bresgen, Dramaturg der Kammeroper.

Zudem braucht die Kammeroper eine Mindestanzahl von Zuschauer*innen, um die enormen Produktionskosten zu stämmen, was mit den Corona-Regeln und der dadurch reduzierten Zuschaueranzahl nicht möglich ist. „Und die Sommerproduktionen leben von der ungezwungenen, irregulären Atmosphäre unter dem Sternenhimmel des Palmengartens, die Leute picknicken während sie der Oper lauschen, bringen ihren Premierensekt selber mit und so weiter. Das Prinzip heißt: Oper für alle!“, so Bresgen. Man wollte aber die Opern nicht mit weniger Beteiligten umsetzen.

So hat man sich etwas anderes überlegt, auch weil der Palmengarten etwa die Hälfte der üblichen Termine im August genehmigt hat, zudem nur für etwa 100 Zuschauer*innen. Die Abende im Palmengarten stehen nun unter dem Motto „Der glückliche Betrug einer Opernsaison“. Ein zentrales Ereignis dabei ist ein interaktives Konzert unter dem Titel „Wie schmeckt eine Oper“ mit Musik von Rossini bis Lortzing, geleitet vom russisch-israelischen Dirigenten Daniel Stratievsky. „Er zeigt dem Publikum zusammen mit Sänger*innen und Musiker*innen der Kammeroper wie das z.B. bei Rossinis ‚Schnellersingen‘ auf Deutsch funktioniert oder nicht oder wie sich in der Oper Text und Musik widersprechen können, und vieles mehr“, so Bresgen. Nach dieser Lecture Performance folgt am jeweiligen Abend ein normales Konzert einer der Ensembles der Kammeroper. Das Programm der Kammeroper im Palmengarten beginnt am 1.8. und endet am 21.8.

Im August wird die Kammeroper außerdem noch an einem Abend ein „Turmkonzert“ mit Bläsern auf verschieden Türmen der Stadt veranstalten und ein Requiemskonzert auf dem Hauptfriedhof für die Coronatoten Frankfurts. Für all das wünschen wir viel Erfolg!

Foto; Kammeroper Frankfurt, Auszug aus Plakat „Der glückliche Betrug einer Opernsaison“

Autor

Jan Deck ist Politikwissenschaftler, lebt in Frankfurt/Main und arbeitet als freier Dramaturg, Regisseur und Kurator. Seit über zehn Jahren arbeitet er für den hessischen Landesverband laPROF, seine Schwerpunkte sind Lobbyarbeit, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Veranstaltungen. Er ist Mitglied verschiedener Juries und Beiräte, kuratiert Tagungen, Festivals und Labore. Als Herausgeber und Autor beschäftigt er sich mit verschiedenen Aspekten von Kunst und Gesellschaft.