Auch in Darmstadt gibt es jährlich traditionsreiches Sommertheater im öffentlichen Raum. 2020 findet das Straßentheaterfestival „Just for Fun“ zum 27. Mal statt, in diesem Jahr vom 5. August bis zum 10. September. Doch natürlich wird das Festival unter Corona-Bedingungen abgehalten und damit anders aussehen als in den letzten Jahren.
„Das Festival findet normalerweise an öffentlich-zugängien Plätzen statt mit bis 1.000 Zuschauer*innen pro Veranstaltung. Wir haben dann etwa 6.000 Zuschauer*innen bei acht Veranstaltungen“ so Rainer Bauer, ein Teil der Künstlerischen Leitung des Festrivals. Doch das ist natürlich derzeit so nicht möglich. In den letzten Wochen hat er deshalb mit Co-Leiterin Iris Daßler neue, coronakonforme Konzepte entwickelt. So müssen zum Beispiel die Veranstaltungsorte begrenzt werden. Just For Fun 2020 wird flexibler und setzt auf kleine Acts in Hinterhöfen, privaten Gärten oder bei Kulturinitiativen. Insgesamt werden etwa dreißig Straßentheateraufführungen in der ganzen Stadt verteilt.
„Die Zuschauerzahl an den jeweiligen Orten angepasst, zwischen 30 und 120 Zuschaueri*nnen sind möglich. Dafür spielen wir mehrmals. Das Just for Fun Varieté wird acht mal an vier Tagen aufgeführt. Somit können zirka 900 Zuschauer das Programm sehen“, erklärt Bauer weiter. Eine der Neuerungen in diesem Jahr ist außerdem das Konzept des „Just for Fun Express“. Mit einem Lastenrad werden Künstler*innen direkt in die Hinterhöfe und Gärten Darmstädter Bürger*innen gefahren. Für das Festival sind diese Veranstaltungen natürlich kleiner als gewohnt. Doch Rainer Bauer hat das Gefühl, dass die Darmstädter*innen diese neue Nähe zur Kultur besonders genießen: „Wir haben sehr gute Resonanz darauf, dass plötzlich Zuschauer*innen zu Gastgeber*innen geworden sind und nun exklusiv ein Kulturereignis in ihren Garten haben“.
Eine Absage des Festival stand trotz Corona nie zur Debatte. „Die Wissenschaftsstadt Darmstadt setzte frühzeitig ein positives Zeichen dafür, dass auch alternative Konzepte gefördert werden. Wir sind dem Beispiel von La Strada Graz gefolgt und haben den Festivalzeitraum verlängert, um mehr Möglichkeiten und Reaktionszeit zu haben“, so Rainer Bauer. Man kann dem Festival nur viel Glück und schönes Wetter wünschen, damit es wie geplant in seiner speziellen Form funktionieren kann.
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Foto: Lea Litte